Kirche 21.09.2013
400 Lieder sind neu
Klaus Lohmann sitzt am Klavier und macht sich bereits mit dem neuen Liedgut im Gotteslob vertraut.
Foto: Heinz Kunkel
Rees. Das neue Gotteslob soll am 1. Adventssonntag mit Beginn des neuen Kirchenjahres eingeführt werden.
Schon jetzt werden die neuen Choräle und Kehrverse einstudiert.
Die Gläubigen in der Großgemeinde St. Irmgardis kennen das neue Gotteslob noch nicht. Aber die ersten Lieder haben sie bereits einstudiert. Schon im März stimmte Kantor Klaus Lohmann eine neue Version des Lobpreises „Heilig, heilig Gott“ mit der Gemeinde ein. „Ich war im Frühjahr bei der Internetrecherche durch Zufall auf das Deutsche Institut für Liturgie aufmerksam geworden, das bereits einen Teil der Lieder ins Netz
gestellt hatte“, erklärt Lohmann.
Mit Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. Advent soll das neue Gotteslob im Bistum Münster vorliegen. „Ich hoffe, dass das klappt“, sagt der Musiker. Aus den Medien weiß er, dass es in anderen Bistümern Pannen gegeben hat. „Das Papier war andernorts so schlecht, dass die Gesangbücher allesamt wieder eingestampft werden mussten.“ Der neue Liedanteil im künftigen Gotteslob ist beachtlich. Von den rund 900 Liedern, die es enthält, sind 400 neu. „Folglich müssen wir noch viel lernen“, ist Klaus Lohmann bewusst. Aber: Neu kann aber auch heißen, dass dem Lied eine bekannte Melodie zu Grunde liegt, es lediglich einen aktuellen Text bekommen hat. „Es gab Psalmen, Choräle, Kehrverse und Lieder mit recht antiquierter Sprache“, weiß Lohmann, die jungen Leute kaum noch zu vermitteln gewesen seien. Andere Lieder sind bekannt, weil sie
nicht im aktuellen Gotteslob stehen, im kirchlichen Raum aber durchaus zur inzwischen gängigen Literatur gehören. Beispiele dafür sind „Keinen Tag soll es geben“ oder „Da berühren sich Himmel und Erde“. Als besonders ansprechend empfanden die Gemeinden das neu aufgenommene Osterlied „Jesus lebt, mit ihm auch ich“, das – obwohl schon 1757 erstmals veröffentlicht – immer noch aktuell ist. „Die Melodie ist sehr eingängig, so dass die Gemeinde sofort und gut mitgesungen hat“, sagt der Kantor. Gefallen hat dem Kirchenmusiker aber auch die Botschaft, die der Text von Christian Fürchtegott Gellert rüberbringt, in dem es beispielsweise heißt: „Gott verstößt in Christo nicht; dies ist meine Zuversicht“. „Es ist also nicht nur für die Osterliturgie, sondern auch bei Beerdigungen einsetzbar.“
Während Lohmann früher ohne nachzuschauen die Nummern aller gängigen geistlichen Lieder im Gotteslob kannte, wird er sich künftig wieder genau die Nummern notieren müssen. „Aber dafür wird das neue Gotteslob
sicher auch wieder Jahrzehnte genutzt“, hofft er.
Übrigens: Das neue Gotteslob ist wie das alte aufgebaut. Es gibt einen gemeinsamen Teil, der in den Liederbüchern aller Bistümer zu finden ist, darüber hinaus einen zweiten, in dem Lieder abgedruckt sind, die regional gern gesungen werden. Neu aufgelegt wurde das Liederbuch unter anderem deshalb, weil viele Beiträge im aktuellen Gotteslob auf wenig Gegenliebe bei den Gläubigen stießen. „Dann gab es nur ein paar Stimmen, die mitsangen“, erklärt Lohmann. Ausreden, dass man wegen der kleinen Schrift Text und Noten nicht lesen kann, werden künftig schwieriger. Das neue Gesangbuch hat eine vergrößerte Schrift. Und wem das noch nicht reicht, der kann es in Großschrift ordern.
Maria Raudszus
http://www.derwesten.de/staedte/emmerich/400-lieder-sind-neu-id8468949.html#1921884395